Neue Routinen

 In Tipps

Neue Besen kehren einfach besser 😉

„Immer dann, wenn man spürt, dass Routine sich einschleicht, sollte man etwas Neues machen.“ – Max Reinhardt (1873 – 1943), eigentlich Maximilian Goldmann, österreichischer Theaterregisseur.

Liebe Blogleser*innen, wer von Ihnen kann sich noch an die vielen guten Vorsätze vom letzten Silvesterfest erinnern? An all die vielen vollmundigen Absichten und Versprechen (auch sich selbst gegenüber), im Unternehmen künftig sämtliche Prozesse „zum Besseren“ zu verändern? Neue Wege beschreiten, „neue Saiten aufziehen“, endlich effizienter werden … um dann doch wieder in die alten Muster zu fallen und eventuell dort zu verbleiben?

Zunächst: Das ist nur zutiefst menschlich, denn was sich vor längerer Zeit einmal in der Firma bewährt und „eingebürgert“ hat, mag man so schnell nicht wieder aufgeben. Obwohl viele Unternehmen seit Jahresbeginn innovative Ideen auf dem Schirm haben und sich wandeln möchten sowie neue Möglichkeiten ausprobieren wollen, fällt es doch einem großen Prozentsatz recht schwer und einige schaffen es tatsächlich überhaupt nicht.

So bleiben am Ende einige – trotz guter Vorsätze für Veränderung – lieber der typische „Schuster, der bei seinen Leisten bleibt“; also bei all jenen Dingen, die man bereits kennt und schon immer auf die gleiche Art und Weise erledigt hat. Das Althergebrachte ist vertraut und bietet natürlich auch Sicherheit, „man weiß, was man hat“ – selbst, wenn es nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Routinen (oder auch: alte Zöpfe)

Nichts kann sich hartnäckiger halten als eine traditionelle Routine, eine eingefahrene Arbeitsweise, auch wenn sie längst überholt erscheint und man dies im Grunde seines (Unternehmer)Herzens auch weiß. Doch warum ist es so, dass man so gern an Traditionen festhält und sich bei Neuerungen eher schwer tut?

Die Thematik ist vergleichbar mit den großen Wünschen, welche jeder Mensch so hat und die man sich gern erfüllen möchte; jedoch nicht weiß, wie man dies eigentlich bewerkstelligen kann.

Sicherlich, überall hört man neue Buzz-Worte wie etwa Veränderung und „New Work“ (womit wir uns bereits in einem früheren Blog beschäftigt haben). Das begehrte „Home-Office“, welches vor Corona unerreichbarer Wunschtraum unzähliger Mitarbeiter gewesen ist, wurde quasi über Nacht in vielen Unternehmen zur Normalität – und funktioniert zumeist hervorragend!

Gewusst wie!

Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie sind als Dienstleistungsunternehmen im Bereich Garten- und Landschaftsbau (o. ä.) angesiedelt. Sie haben bislang mit viel, viel Papier (und Porto!) gearbeitet! Sie haben stapelweise Angebote für Kunden geschrieben und abgeschickt, Neukunden akquiriert, Werbung in regionalen Zeitungen geschaltet …

Sie haben gewartet, Antwort-Post erhalten (oder auch nicht), diese geöffnet, mit Eingangsstempel versehen, gelesen, bearbeitet – und abgeheftet. Im besten Fall kam eine Zusage zustande, bis dahin wurden jedoch Unmassen von Papier bewegt und Unmengen an Stunden verbraucht.

Irgendwie scheint alles mehr oder weniger vor sich hinzudümpeln, Ihr Unternehmen verzeichnet zwar Aufträge, aber nicht in dem Bereich, wie Sie sich eigentlich erhoffen. Ihre Mitarbeiter spielen derweil Skat …

Sicherlich verfasst Ihr Büro auch E-Mails, doch auch diese brauchen Ihre Zeit, werden korrekturgelesen – und versendet. Chance auf Antwort? 50:50, wenn überhaupt …

Die Betriebseinnahmen reichen zwar aus, um „den Laden gerade so am Laufen“ zu halten – aber für mehr auch nicht. Es muss etwas Neues geschaffen werden – neue Routinen müssen her!

Sie beschließen, das Unternehmen umzustrukturieren, und beginnen damit, fortan keine Angebote mehr zu schreiben und zu versenden, sondern Sie installieren eine informative Internetseite mit festen Preisen, die Ihre Kunden über alles Wichtige informiert.

Das allein spart schon einmal massig Zeit! Die Webseite muss natürlich auch gepflegt werden… Weiterhin möchten Sie Social-Media über Google, Facebook und Instagram nutzen und haben da noch weitere Ideen!

Folglich kommen Neuerungen auf die Mitarbeiter zu, denn Sie möchten nicht extra jemanden für Social-Media einstellen, sondern diese Aufgabe auf Ihre Mitarbeiter verteilen.

Und nun startet der neue Workflow?…

Statt sich über die neue und spannende Aufgabe zu freuen, äußern die meisten Mitarbeiter Ihres Unternehmens erst einmal Bedenken und motzen. „Das haben wir noch nie so gemacht“ … „ich habe keine Ahnung von Facebook!“… „Wozu soll das gut sein?!“ … „das liest doch kein Kunde“ … und so weiter. Fortsetzung folgt! 😉

Wie kommt man als Unternehmer von A nach B?

Strebt ein Unternehmen nach Veränderung, so ist es in der Regel nicht ausreichend, seinen Mitarbeitern oder seinem Team einfach nur modernste Werkzeuge in die Hand zu drücken („Hier, Instagram! Mach mal!“) – aber den „Gewohnheitsschlendrian“ außer Acht zu lassen. Die schicksten Tools nützen rein gar nichts, wenn man sich

  • zunächst die Bedienungsanleitung/Tutorial nicht durchliest und diese gemeinsam mit allen bespricht
  • wenn man seine Belegschaft nicht mit Begeisterung mitreißen kann

Es ist wie im Handwerklichen (oder auch im persönlichen Hausgebrauch): Wer sich neues Werkzeug oder modernste Kochutensilien anschafft, mit denen er de facto noch nie gearbeitet hat, sich damit aber nicht vertraut macht und erst recht nicht davon überzeugt ist, wird über kurz oder lang frustriert sein und wieder das Altbewährte und Bekannte hervorholen – weil die Handgriffe der alten Routine eben einfach (noch) schneller gehen.

Doch um neue Wege zu beschreiten, sollte sich ein Unternehmen darüber bewusst sein, dass neue Werkzeuge allein nicht viel bewirken. Es bedarf einer Gebrauchsanleitung – und auch die innere Einstellung sowie das Arbeitsverhalten der Belegschaft müssen sich dahingehen ändern und mit der Zeit gehen!

Um einen echten Wandel in Ihrem Unternehmen zu erreichen, kommt es auf das entsprechende Mindset Ihres Teams an.

Routine als (Spaß)bremse für Wandel und Veränderung

„Neue Moden aufziehen“… „Das haben wir schon immer so gemacht“… „Das haben wir noch nie so gemacht“… viele Mitarbeiter und Kollegen reagieren zunächst ablehnend auf mögliche Novitäten und möchten von neuem Mindset nichts wissen. Die Stimmung in unserem Beispielbetrieb: „OCH NÖÖÖ!“

Obgleich sich neue Möglichkeiten und Chancen auf mehr Umsatz ergeben: Man bleibt lieber in seiner Routine und den vertrauten Handgriffen verhaftet, denn Routine schenkt uns letztendlich auch ein Stückweit Orientierung und Sicherheit. Man weiß, woran man ist und was man erwarten kann.

Man hat bislang Briefe mit Angeboten geschrieben und versendet – Tag für Tag. Und so kann es für manche Mitarbeiter regelrecht bedrohlich anmuten, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen: Zum Beispiel künftig im Social-Media-Bereich zu agieren.

Somit ist auch nicht verwunderlich, dass viele gute neue Ideen oft nicht zum Zuge kommen, denn jede Veränderung kann nur dann funktionieren, wenn lieb gewonnene Routinen (alte Zöpfe – in diesem Fall kiloweise Post mit Angeboten) abgestreift werden und man sich für neue Ideen und Möglichkeiten (Social-Media) öffnet.

Ein bisschen Abenteuersinn (Unternehmergeist – auch von Seiten der Belegschaft) gehört in jedem Fall dazu! 😉

Bloß nicht stillstehen!

Denn im Prinzip bedeutet Stillstand auf lange Sicht betrachtet das schleichende Aus. Es gibt nur sehr wenige Traditionsunternehmen, die ihre Prozesse so abwickeln wie noch vor 100 Jahren. Auf Anhieb fallen mir hier Whisky-Destillerien aus den schottischen Highlands ein, doch auch hier setzt man heute aktiv auf Social-Media und macht sich in den „neuen Medien sichtbar“.

Als Quintessenz kann man durchaus sagen: Wer nicht mit der Zeit gehen möchte, läuft Gefahr, früher oder später tatsächlich abgehängt zu werden – und das ist exakt jenes, was man zunächst seiner Belegschaft vermitteln muss (und was nicht unbedingt einfach ist).

Denn nur, wem es gelingt, immer wieder den Kurs neu zu setzen; auf neue Herausforderungen zu reagieren, sich anzupassen und seine Arbeitsteams/Mitarbeiter zu einem echten Wandel zu bewegen, wird am Ende am Markt etabliert bleiben und ein erfolgreiches Unternehmen führen.

Holen Sie Ihre Mitarbeiter ab!

Was in anderen Kulturen um einiges einfacher erscheint als bei uns, ist die Motivation von Mitarbeitern. Besonders große US-amerikanische oder japanische Unternehmen schaffen es auf beinahe magische Art und Weise, Ihre Mitarbeiter zu motivieren; ihre Arbeitnehmer „abzuholen und mitzunehmen“.

Doch gerade im traditionsliebenden Japan liebt man Routine und Zeremonie, wie also ist es möglich, dort offen für Neuerungen zu sein?

Die Antwort liegt tatsächlich im Traditionellen: Man nutzt Rituale. Rituale können Unternehmen tatsächlich hervorragend dabei unterstützen, aus Routinen auszubrechen und den ersehnten Wandel des Workflows einzuleiten.

Besonders zutreffend ist dies, wenn sich die Mitarbeiter als Team verstehen und auch so fühlen, denn gerade in einer Gemeinschaft erlebte (oder zelebrierte) Rituale verfügen über eine emotionale wie auch psychologische große Kraft!

Ein gemeinsames physisches Erleben rundet die Sache ab, denn wir Menschen sind nun einmal soziale Wesen und fühlen uns in der Regel in menschlicher Gesellschaft äußerst wohl.

Gemeinsame Rituale

Laden Sie Ihre Mitarbeiter zu einem Grillabend auf dem Firmengelände oder bei sich im Garten ein und besprechen Sie quasi in ungezwungener Atmosphäre, was Ihnen an Neuerungen im Unternehmen so vorschwebt.

Beziehen Sie überhaupt Ihre Mitarbeiter mehr ein, z. B. in gemeinsame Kaffeepausen. Pflegen Sie diese als kleines tägliches Firmenritual (Hier kocht der Chef den Kaffee noch selbst …) und kommen Sie immer wieder zu einem Austausch zusammen.

In einer Gruppe wie auch in einem Arbeitsteam fühlen sich viele Menschen bestens aufgehoben. In einigen Unternehmen haben Mitarbeiter sogar das Gefühl „eine kleine Familie“ zu sein und ziehen bereitwillig an einem Strang.

Betriebsausflüge, gemeinsames Essengehen, Grillnachmittage, das jährliche Frühlingsfest oder die Weihnachtsfeier, all dies beschreibt klassische Rituale im Unternehmen, die in uns Menschen/Mitarbeitern Gefühle des Aufgehoben-seins – der Zufriedenheit – erzeugen.

Rituale haben zudem etwas Beruhigendes, ein Gefühl von „gemeinsam schaffen wir das“! Negative Emotionen, etwa durch anstehende Veränderungen ausgelöst („Ich will aber nichts mit Social-Media zu tun haben…“), können durch gemeinsame Rituale aufgelöst werden.

Denken Sie nur allein an die Feiertage zum Jahresende! Rituale stiften Sinn, sie transportieren Botschaften und Werte und sorgen für ein Gefühl von Verbundenheit unter uns Menschen. Anstelle von „Jeder gegen Jeden“ wird mithilfe von Ritualen die Belegschaft als Kollektiv verbündet und auf neue Ideen sowie Ziele eingestimmt.

Gemeinsame Ziele verbinden und bringen damit auch die Transformation des Unternehmens auf Touren!

Zunächst: Ein wenig „Brainstorming“ 😉

Wir Menschen haben unsere bewährten Routinen und Verhaltensmuster fest im Gehirn verankert. Überlegt sich eine Unternehmensführung nun Veränderungen im gängigen Workflow, kann dies zunächst durchaus Ängste provozieren! „Was kommt da bloß auf uns zu?“…

Zurück zu unserem Beispielunternehmen: Wichtig ist, dass die Belegschaft nun positive Botschaften erhält, dass sie ehrliche Vorbilder kennenlernt und nicht zuletzt durch gute Beispiele alte Denkschemen hinterfragt.

Hierfür können beispielsweise die Internetauftritte anderer, erfolgreicher Gartenbauunternehmen angeschaut werden. „Schaut mal, so sieht das bei Unternehmen So und So aus… Die wurden sogar vergangene Woche im Fernsehen vorgestellt!“

Oder bei Facebook: „Hier, das sind die Bilder von ihrer Baustelle letzter Woche. Der Garten sieht nun klasse aus, und alle Welt kann das sehen… Unsere Arbeit ist auch klasse, wir können darauf wirklich stolz sein und sollten das unbedingt sichtbar machen.“

„Never touch a runnung system!“, „Aber das haben wir doch noch nie so gemacht?!“ – einige Mitarbeiter lehnen Veränderungen schlicht und ergreifend ab. Dahinter steht die Idee, dass man bislang mit den bisherigen Routinen und Herangehensweisen doch einigermaßen gut gefahren ist; man weiß, wie das System läuft und worauf man sich verlassen kann.

„Was man hat, das hat man“, diese Einstellung ist zutiefst menschlich. Doch Ziele sowie Rahmenbedingungen können sich verändern; Arbeitsprozesse müssen neu definiert und an neue Gegebenheiten angepasst werden, spätestens dann, wenn die Zahlen nicht mehr stimmen und man Gefahr läuft (wie zuvor schon erwähnt) als Unternehmen abgehängt zu werden! Ein Wandel wird somit alternativlos, die Mitarbeiter kommen nicht umhin, ihr Arbeitsverhalten zu ändern.

Das Gehirn motivieren

Wissenschaftler haben in Studien untersucht, wie etablierte Denk- und Verhaltensmuster (Werte, Überzeugungen) im Gehirn des Menschen „verankert“ sind. So lassen sich liebgewonnene Gewohnheiten nur schwerlich ändern, da diese sich in Bereichen des Gehirns befinden, in denen auch viele halbautomatische Abläufe – wie zum Beispiel Geschirrspülen, Laufen oder Fahrradfahren abgespeichert liegen.

Dinge, die man tut, über die man sich aber keine Gedanken mehr machen muss. Aber auch Gefühle wie Ärger, Angst; Instinkte wie Durst und Hunger befinden sich in diesen Arealen.

Sämtliche Routinen, die sozusagen „in Fleisch und Blut“ übergegangen und positiv besetzt sind, werden ebenfalls in diesem Gehirnbereich abgespeichert. Auf diese Weise entstehen feste Nervenverbindungen, die sich unter Umständen nicht einfach wieder lösen lassen.

Stehen neue Ziele ins Haus und müssen altbekannte Routinen aufgebrochen werden, so verbindet unser Gehirn dies nicht selten mit Gefühlen wie Angst, Ärger und Risiko. Veränderungen werden somit oft als Belastung empfunden – am besten „gar nicht erst mit so einem neumodischen Kram anfangen, wir sind schließlich ein Traditionsunternehmen!“ …

Neue Routinen 😊

Doch Menschen können sich natürlich ändern, unsere ureigene Erfolgsgeschichte ist ja nicht auch zuletzt gekrönt von Veränderung und Anpassung! Denn obgleich unsere Gewohnheiten tief verankert im Köpfchen liegen, können wir Menschen uns ändern; über Reflexion unserer Gedanken und über unseren sogenannten Selbstbeobachter mit Namen Präfrontaler Cortex.

Dank ihm sind wir gleichzeitig auch hervorragend in der Lage, Überzeugung und Verhalten anzupassen, wenn es uns nützlich (oder überlebenswichtig) erscheint. Die Grundvoraussetzungen hierbei sind jedoch: Erkenntnis und Einsicht – nämlich dahingehend, dass die bisherige Routine ausgedient hat und eine neue Routine Vorteile mit sich bringt.

Die Mitarbeiter unseres Beispielbetriebes machen sich inzwischen Gedanken – sie reflektieren: „Hm, wenn wir künftig weniger Geld in Zeitungsanzeigen und weniger Zeit in die Tagespost investieren, dafür aber mehr Zeit in unsere Webseite und in Social-Media, was zudem nichts kostet, wird unser Unternehmen überregional sichtbar…

Theoretisch kann unsere Webseite weltweit aufgerufen und angesehen werden. Sicherlich wird niemand in Cornwall einen Gartenbauer aus Deutschland beauftragen, aber… hm … spannend ist das schon irgendwie!“

Und damit sind wir beim wichtigsten Punkt für Veränderungen: Um Erkenntnis und Einsicht für eine neue Routine auf den Weg zu bringen, bedarf es positiver Kommunikation seitens der Unternehmensführung.

Die Mitarbeiter sozusagen „abholen“, eine neue Orientierung hin zum künftig gewünschten Denken/Verhalten schaffen; sie überzeugen – dass die neuen Verhaltensmuster als künftige Rahmenbedingungen einfach besser zu den neuen Gegebenheiten passen.

Denn für Unternehmen gilt: Man muss heute einfach sichtbar sein, sonst wird man schlichtweg irgendwann übersehen! Und Social-Media bietet hierfür sogar kostenlose Möglichkeiten.

Neue Routinen in Ihrem Unternehmen

Einen gewissen Zeitrahmen werden Sie einplanen müssen, bis die neuen Routinen vollends umgesetzt und etabliert sind. Als Unternehmer/Führungskraft können Sie den Vorgang beschleunigen, indem Sie etwa bei Ihren Teams im Meeting oder Performancegespräch den Fokus gezielt auf die neuen Dinge lenken, die bereits prima laufen. Das spornt an! 😊

Hierzu können Sie das Verhalten Ihrer Belegschaft für den künftigen Workflow mit positiven Beispielen veranschaulichen, dadurch gerät die Aufmerksamkeit für die vergangene (und nicht mehr gewünschte) Routine in den Hintergrund.

Unser Beispielunternehmen: So kann etwa die Bürokraft, die sonst vor lauter Papierpost kaum aus ihrem Arbeitszimmer rausgekommen ist, mit der Kamera künftig regelmäßig das Gartenbauteam auf der Baustelle besuchen und coole Fotos machen – für den Internetauftritt oder die Fanpage bei Facebook! Dazu noch einen kleinen Text schreiben, das macht einfach Spaß.

Auf diese Weise kann sich anstelle der alten Routine (Post, Post, Post) eine neue Routine (Internet und Social-Media) sozusagen „einbürgern“ und festigen.

So setzen Sie Neuerungen um

Damit das Einführen einer neuen Routine künftig zu einer alltäglichen Routine werden kann, bedarf es einiger Prozesse und bestimmter Interaktion mit Ihren Mitarbeitern. Die nachstehenden Beispiele können Ihnen hierbei helfen.

Nennen Sie die Notwendigkeit für Veränderung klipp und klar beim Namen

Viele Unternehmen scheuen die direkte Kommunikation und geben Ihrer Belegschaft so das Gefühl, die „Letzten zu sein, die etwas erfahren“. Was für weniger Unruhe sorgen soll, führt in der Realität eher zum Gegenteil: Die Mitarbeiter bekommen das Gefühl, dass Ihnen etwas übergestülpt werden soll.

Wer einen Wandel bewirken und umsetzen möchte, sollte seinen Mitarbeitern klar und ehrlich kommunizieren, warum eine alte Routine ad acta gelegt und durch eine neue Routine ersetzt werden soll.

„Wir schreiben künftig keine separaten Angebote mehr, sondern informieren unsere Kunden ausschließlich über das Internet und setzen dabei auf Facebook; auch auf den Chat! Statt täglich Briefe zu verfassen und zu verschicken, chatten wir nun mit unseren Kunden – in Echtzeit. Das spart unglaublich viel Zeit und Portokosten.“

Der Gewinn einer Erkenntnis darüber, was künftig besser sein wird, gibt den Mitarbeitern ein Gefühl von Sicherheit und sorgt zudem für neue Orientierung. Wenn man weiß, auf was es künftig ankommt, fällt es umso leichter, alte Verhaltensmuster loszulassen und neue anzunehmen.

Wichtig ist auch die Vorbildfunktion der Geschäftsführung – mit Ausrichtung auf die neuen Routinen.

Besetzen Sie Veränderungen positiv

Ihre Mitarbeiter müssen natürlich erkennen; dass die neue Routine/das neue Arbeitsverhalten Vorteile mit sich bringt und am Ende dem gesamten Unternehmen zugutekommt!

Für einen positiven Effekt können Sie beispielsweise unterschiedliche Daten heranziehen, etwa die Steigerung zufriedener Kunden eben aufgrund eines besseren Workflows, gestiegene Verkaufszahlen, höhere Umsätze, positive Testimonials und Bewertungen, etc.

Im Fall unseres Beispielunternehmens können die Webauftritte von Mitbewerbern herangezogen und etwa Google-Bewertungen in Augenschein genommen werden. Kommt das Unternehmen sympathisch herüber? Was hat diese Firma, was man selbst vielleicht (noch) nicht hat?

In jedem Fall scheint man dort auch über bessere Arbeitsmaschinen zu verfügen… Die Mitarbeiter tragen alle eine einheitliche und gepflegte Arbeitskleidung, das macht schon was her… Sie vermitteln zudem, dass ihnen ihr Job Spaß macht. „Hallo Belegschaft: Da wollen wir auch hinkommen!“

Laden Sie Ihre Mitarbeiter ein, sich Gedanken über die Zukunft zu machen

„Die da oben – wir da unten“, in jedem Fall sollten sämtliche Mitarbeiter eines Unternehmens das Gefühl haben, wichtiger Teil des Großen und Ganzen zu sein – und sich somit auch ernstgenommen und wertgeschätzt fühlen.

Darum: Jeder Mitarbeiter ist eingeladen, sich Gedanken über die Zukunft des Unternehmens zu machen, jede Meinung ist wichtig und wird gehört. Welche Prozesse können noch entwickelt werden, um den Workflow zu verbessern und die Arbeit zu erleichtern?

Ein guter Ansatz hierbei ist, „Vorher-Nachher-Situationen“ durchzugehen und in einen direkten, anschaulichen Vergleich zu setzen.

Vorher: Berge von Papier, unglaublich viel Schreibkram und Porto – oft nicht zielführend! Jeder Kunde wurde extra angeschrieben. Nachher: Jetzt erhält jeder Kunde einen Link zur Internet- und Facebookseite und kann diese zudem interaktiv mitgestalten! Man kann die Meinung und die Kommentare anderer begeisterter Kunden lesen, das war im „stillen Brieflein“ vorher gar nicht möglich…

Wenn sich die durch neue Routinen gewonnenen Verbesserungen deutlich abzeichnen und nachvollziehbar sind, ist es für die Belegschaft noch einmal leichter, bestehende Routinen loszulassen!

Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der Reflexion, denn dies ist ja, wie bereits zuvor schon erwähnt, für das Gehirn eine große Hilfestellung und kann durchaus zu einem Aha-Erlebnis (und damit zu rascher Akzeptanz) führen.

Umsetzen der Neuerungen/neuen Routinen

Wenn sich schließlich alle Mitarbeiter über die neuen Ziele im Klaren sind, kann gemeinsam „zu neuen Ufern aufgebrochen“ werden. Das heißt, haben sich alle Kollegen der neuen Arbeitsprozesse vergegenwärtigt und wissen, was sie künftig zu tun haben, können sie ihr künftiges Arbeitsverhalten anpassen.

Der neue Workflow muss festgelegt sein; die Aufgaben verteilt und das Arbeitsverhalten hierzu integriert werden. Die Belegschaft muss die neuen Strukturen im Blick behalten – Coachings/Trainings und Unterstützung durch Vorgesetzte bringen die neue Routine auf Kurs!

(Tipp: Dadurch, dass sich im Prinzip alle in der „gleichen neuen Ausgangslage“ befinden, kann hierdurch zusätzlich ein Verbundenheitsgefühl geschaffen werden.)

Übung macht den Meister!

Um die neue Routine schließlich umzusetzen, müssen die Veränderungen im Arbeitsverhalten immer wiederholt werden, denn die neue Herangehensweise kann im Unterbewusstsein nur dann Einzug erhalten, wenn sie immer Anwendung findet. Ähnlich Fahrradfahren oder Stricken, kann man dies einmal, verlernt man es in der Regel auch nicht wieder. 😊

Führungskräfte sollten an dieser Stelle besondere Vorbilder sein, denn sie müssen vorleben, wie das neue und gewünschte Arbeitsverhalten aussieht – dabei dürfen sie selbst nicht in alte Routinen zurückfallen, sondern ihnen wird quasi die Vorreiterrolle zuteil. Fällt nämlich eine Führungskraft in die alten Strukturen zurück, dauert es nicht lange, und die Belegschaft „rückt nach“ – was es zu vermeiden gilt.

Last but not least: Das Verfestigen der neuen Routine

Haben genügend Mitarbeiter die neue Arbeitsweise eindeutig als die bessere anerkannt und die neue Routine in ihr Unterbewusstsein aufgenommen, ist das Ziel praktisch erreicht! Im Idealfall nörgelt Ihre Belegschaft nicht mehr: „Früher war alles besser“, sondern freut sich: „Früher haben wir das so und so gemacht, doch jetzt ist alles viel besser – das macht ja richtig Spaß!“

Zusammenfassend:

Es ist also ganz normal, dass bei Veränderungen in Arbeitsprozessen oder im Strukturwandel eines Unternehmens viele Mitarbeiter erst einmal skeptisch sind oder gar mit Furcht reagieren. Sie fürchten eine zusätzliche Belastung und möchten aus diesem Grund an Althergebrachtem festhalten.

Um dieser Denkweise einen Frischeschub der Veränderung zu ermöglichen, benötigt man also eine gewisse Vorlaufzeit, gute Vorbilder und viel Fingerspitzengefühl. Die Kollegen brauchen eine gewisse Zeit, um ihrem „inneren Selbstbeobachter“ zu ermöglichen, die bisherige Situation mit der neuen Situation zu vergleichen – und die Vorteile der Veränderungen zu beleuchten und anzunehmen.

Des Weiteren bedarf es zur Verfestigung einer neuen Routine ständiger Übung, denn Übung macht bekanntlich den Meister! Am besten kann dies gelingen, wenn die Geschäftsleitung eines Unternehmens den Fokus stets auf das Positive richtet, das die neue Routine mit sich bringt – und dies auch mit Freude und Begeisterung kommuniziert.

Manche Mitarbeiter müssen auf ihrem bisherigen Weg abgeholt und auf ihrem künftigen Weg dabei unterstützt werden, die neuen Grundvoraussetzungen umzusetzen. Und als Geschäftsführer*in ist man ja auch Vorreiter*in des Unternehmens.

Zu guter Letzt:

Bestimmt kennen Sie noch den Satz aus frühen Kindertagen: „Siehst Du, es war doch gar nicht so schlimm…“ Ja! War es wirklich nicht! Ob die ersten Sportübungen am Stufenbarren oder der erste Sprung ins Wasser beim Schwimmunterricht – es gibt immer einen ersten Schritt. Hat man diesen gewagt und ist ihn gegangen, hat man eine neue Fähigkeit erlangt und ist hinterher stolz gewesen.

So wie auch in unserem Beispielunternehmen! Es gibt gute Seminare in Sachen Social-Media oder auch, wie man für sein Unternehmen etwa mit WordPress selbst eine tolle Webseite bauen kann. Warum dies nicht auch als spannendes Projekt für die Mitarbeiter?

Und womöglich könnten sich auch die Gärtner vorstellen, ein paar Stunden im Monat am Social-Media des Unternehmens zu arbeiten, sei es mit eigenen Handyfotos oder einem kleinen Bericht über eine besondere Situation während der Arbeit – was auch immer. Das sorgt für Abwechslung und auch dafür, dass man sich seiner eigenen Arbeit wirklich bewusst wird und stolz darauf ist!

Oftmals weiß man als Unternehmer im Arbeitsalltag ja selbst nicht so genau, an welchen Stellschrauben man drehen muss, um für sein Unternehmen (und letztendlich damit auch für die Mitarbeiter) das Beste zu erreichen.

Hilfreich ist in jedem Fall, wenn man alle mit ins Boot holt und auch in der Belegschaft selbst eine Umfrage nach neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen zu künftigen Arbeitsprozessen/Routinen startet. In jedem Mitarbeiter schlummern Ideen, die zum Wohl und zur Verbesserung des Unternehmens beitragen und einen sichtbaren Erfolg hinterlassen können! Und vielleicht wartet ja auch nur ein internetaffiner Mitarbeiter darauf, endlich sein Können unter Beweis zu stellen?

Darum: Scheuen Sie sich nicht vor neuen Wegen, sondern setzten Sie neue Routinen – auf das neue Ziel fokussiert – um. Nehmen Sie Ihre Leute mit und machen Sie daraus am besten ein gemeinsames Projekt zum Wohle aller im Unternehmen. 😊

In diesem Sinne – genießen Sie die Sommertage und machen Sie wie immer möglichst das Beste aus allem!

Bis zum nächsten Mal,

Herzlichst, Ihr Team Everding und Schulz

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